Digitalisierung, Vernetzung und moderne Informationstechnologien stellen kleine und mittlere Unternehmen vor große Herausforderungen. Die Bewältigung dieser ist essenziell, um sich auch in Zukunft am Markt behaupten zu können.
DI Roman Stiftner
Präsident der BVL Bundesvereinigung Logistik Österreich / © Foto: Gary Milano
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stellen besonders in Österreich einen bedeutsamen Faktor für Wachstum und Beschäftigung dar. Als KMU werden gemäß EU-Definition Unternehmen mit weniger als 250 Arbeitnehmern und damit 99,7 Prozent der Betriebe hierzulande bezeichnet. Laut Statistik Austria sichern sie rund 1,9 Millionen Mitarbeitern einen Arbeitsplatz. Nicht umsonst gelten diese daher als Rückgrat der heimischen Wirtschaft mit wesentlichem Einfluss auf deren Struktur.
Herausforderung Logistik
Infolge von Globalisierung, zunehmender Digitalisierung inklusive Vernetzung sowie der Entwicklung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien sehen sich KMU einem immer höher werdenden Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Hinzu kommt das veränderte Konsumverhalten, welches die Betriebe bezüglich ihrer erfolgreichen Behauptung am Markt stets mit neuen Herausforderungen konfrontiert.
Die Logistik wird im Zuge dessen von der Nebensache zur treibenden Kraft und zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Diese Relevanzsteigerung im Gesamtkontext geht sowohl im B2B- als auch im B2C-Bereich mit ausgeweiteten Anforderungen an die Logistik einher.
Neben Großunternehmen, die sich angesichts ihrer meist stärkeren internationalen Ausrichtung bereits seit Längerem mit dieser Thematik beschäftigen, messen in den letzten Jahren auch KMU dem planerischen Denken immer mehr Bedeutung bei und erkennen im Zuge dessen verstärkt, welch ausschlaggebendes Element die Logistik beispielsweise vor allem hinsichtlich der Kundenzufriedenheit darstellt.
Beherrschung der Komplexität
Unbestritten ist dabei, dass die Umstellung auf vernetzte Produktionsprozesse für eine Vielzahl an Unternehmen einschneidende Veränderungen mit sich bringt. Um die aus der Digitalisierung resultierende Komplexität bewältigen zu können, ist es erforderlich, sich nicht mehr nur auf die internen Verbesserungspotenziale zu konzentrieren, sondern überdies eine intensivere Zusammenarbeit mit vor- und nachgelagerten Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette anzustreben und so eine optimale Anpassung an die Bedürfnisse der Endkunden zu erlangen.
Das Eingehen von Partnerschaften, auch über Unternehmens- und Landesgrenzen hinweg, kann ein Weg sein, dies zu bewerkstelligen. Auch Weiterbildung auf allen Ebenen eines Betriebs fungiert diesbezüglich als ein zentrales Element. All diese Aspekte stellen grundlegende Schlüssel zum Erfolg dar, mit Hilfe derer KMU die Möglichkeit haben, eine Vorreiterrolle in Sachen Digitalisierung einzunehmen und in weiterer Folge in der Lage sind, ihren Anschluss an den internationalen Wettbewerb sicherzustellen.
Digitale Transformation als Chance
Wichtig ist jedenfalls, dass vor den neuen Aufgaben nicht zurückgeschreckt wird, sondern sich diesen mutig angenommen und die kontinuierliche Implementierung von Logistik 4.0 in den Unternehmen vorangetrieben wird. Die aktuellen Entwicklungen können dabei als Chance betrachtet werden, die insbesondere für KMU neue Geschäftsmodelle, neue Geschäftsfelder und damit neue Wertschöpfungsmöglichkeiten eröffnet und diesen somit Wettbewerbsvorteile verschafft.
Um die dafür notwendige Kompetenzentwicklung auch in Zukunft voranzutreiben und die Betriebe bei der Ausgestaltung der digitalen Transformation zu unterstützen, hat die BVL Österreich eigens das Competence Center KMU gegründet. Dessen Aktivitäten sind darauf ausgerichtet, KMU noch mehr für Logistik 4.0 und deren vielfältige Potenziale zu sensibilisieren.
Unter der Federführung von Michael Zimmermann, Verpackungsfirma Franz Zimmermann GmbH, widmet sich dieses schwerpunktmäßig unter anderem im Rahmen der Veranstaltungsserie Logistics Excellence Live dem Aspekt Logistik-Fitness für KMU.