Der Gütertransport per Bahn trägt effektiv zur Transportzeitverkürzung und zur Kosten- wie auch CO2-Ersparnis bei. Den Beweis dafür liefert ein interkontinentales Erfolgsmodell, bei dem die richtigen Weichen gestellt wurden.
Kurt Leidinger
Obmann Stellvertreter, Verein Netzwerk Logistik (VNL)
Am plakativsten lässt sich die Erfolgsgeschichte des Bahntransports mit einem Extrembeispiel nachvollziehen. Beim Gütertransport zwischen Asien und Europa beispielsweise werden immense Wegstrecken zurückgelegt. Soll ein Container von Hongkong bis nach Hamburg transportiert werden, erfolgte das bislang via Containerschiff und dauerte auf dem klassischen Seeweg ca. 26 Tage. Doch da gibt es jetzt etwas Neues, weiß Kurt Leidinger, Obmann-Stellvertreter des Verein Netzwerk Logistik Österreich, zu berichten: „Diese Transportzeit kann jetzt neuerdings um eine ganze Woche reduziert werden. Das gelingt mit intermodalem Verkehr, also einer Kombination aus Schiff und Eisenbahn. Als Umschlagplatz dient dabei der Hafen von Piräus, der vom Containerschiff schon nach 18 Tagen erreicht wird. Dort wird auf den eigens dafür zur Verfügung gestellten Containerzug umgeladen, der schon nach 48 Stunden in Győr eintrifft.“ Diese stark verkürzte Transportlaufzeit wirkt sich aber nicht nur positiv auf den Handel aus. Auch die Umwelt profitiert davon.
Umweltfreundlich & zuverlässig
Besonders bei mittleren bis großen Transportentfernungen wie etwa dem Import- Export-Geschäft zwischen Asien und Europa und gerade bei Container- und Massenguttransporten ist der Güterverkehr per Eisenbahn vorteilhaft, weil kostengünstig, schnell und umweltschonend. So liegt der CO2-Ausstoß im Güterverkehr via Eisenbahn etwa deutlich geringer als via Lastkraftwagen. Der Gütertransport auf der Schiene verursacht pro Tonnenkilometer rund 18-mal weniger CO2 als ein LKW. Klingt überzeugend.
Auch belasten Züge die Verkehrsinfrastruktur weitaus geringer als LKWs. Die zudem auch noch häufig im Stau stehen, von Wochenend- und Nachtfahrverboten gebremst werden und öfter in Unfälle verwickelt sind als die Eisenbahn. Durch exakte Fahrpläne und von Witterungseinflüssen unbeeindruckt, können Abfahrts- und Ankunftszeiten der jeweiligen
Ware genau eingegrenzt und festgelegt werden. Dadurch entsteht für Unternehmen eine genaue Transportplanung.
Zauberformel Piräus
So wundert es nicht, dass auch die Direktverbindung Győr-Piräus eine Erfolgsgeschichte ist. „Zahlreiche Kunden nutzen bereits diese schnellen und unkomplizierten Direktverbindungen via Güterzug für ihren Warentransport und nutzen so die strategische Lage des Hafens von Piräus. Schließlich kann ein häufig über 500 Meter langer Güterzug bis zu 38 Container pro Fahrt transportieren. Das schafft einfach kein LKW“, konstatiert der Logistik-Experte. Zunehmend werden auch weitere Ziele in Zentral- und Südosteuropa auf der Schiene angefahren und mit großen Exporthäfen verbunden, um die Kombination aus Zug- und Schiffsverkehr optimal nützen zu können.
Der Hafen von Piräus hat sich zur Drehscheibe des Containerverkehrs für den Warentransport zwischen Asien, Afrika und Südosteuropa entwickelt. Aber auch steuerrechtlich ist diese Form des intermodalen Verkehrs für global denkende und handelnde Unternehmen von Vorteil, wie Leidinger erklärt. „Der griechische Hafen bietet Importeuren entscheidende Vorteile bei der Einfuhrumsatzsteuer. Durch ein Agreement mit der EU-Kommission müssen Waren, die über Piräus erstmals in den europäischen Binnenmarkt eingeführt werden, erst dann versteuert werden, wenn diese an den Endverbraucher übergehen.“