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Landwirtschaft

Österreichs Landwirtschaft zwischen Tradition und Innovation

© INNOVATION FARM PAUL GRUBER

Land- und Forstwirtschaft werden gerne nostalgisch, verklärt dargestellt. Die Realität auf unseren Höfen ist eine andere, moderne Technologie erleichtert die Arbeit der österreichischen Bauernfamilien. Auf Tradition legen sie dabei großen Wert.

NR DI Georg Strasser

© Imre Antal

Präsident Österreichischer Bauernbund

Wenn wir an die Landwirtschaft denken, so haben viele von uns wohl ein nostalgisches, gezeichnetes Bild vor Augen: sei es die eigene Kindheit im Dorf oder der Urlaub am Bauernhof im Sommer; oder die Fernsehsendung, die sich mit dem Leben der Bäuerinnen und Bauern auseinandersetzte. Grüne Wiesen, ein malerischer Hof und der Duft von Heu kommen uns dabei schnell in den Sinn. Dieses Bild mag verklärt sein, werden doch moderne landwirtschaftliche Betriebe von engagierten Bäuerinnen und Bauern geleitet, die vielleicht sogar ein Studium im Agrarbereich – jedenfalls aber eine fachlich fundierte, praxisbestimmte Ausbildung am Puls der Zeit absolviert haben.

Die Basis dafür bilden unsere hervorragend aufgestellten land- und forstwirtschaftlichen Fachschulen, von denen es etwa 80 in Österreich gibt; oder die höheren landwirtschaftlichen Schulen: Diese widmen sich dem Wein- und Ackerbau, der Bewirtschaftung unseres Grünlandes oder der Forstwirtschaft mit verschiedensten Themenbereichen. Diese Ausbildungsstätten geben jungen Hofübernehmerinnen und Hofübernehmern das beste Wissen für ihre Arbeit im Betrieb mit.

Innovative Projekte und Meilensteine gibt es in der Land- und Forstwirtschaft genug:

  • Teilflächenspezifische Bewirtschaftung mit Precision Farming ist im Ackerbau gang und gäbe: Drohnenüberflüge, Bodenuntersuchungen und Satellitendaten – gestützt von künstlicher Intelligenz – helfen dabei, Pflanzenschutz- und Düngemittel einzusparen.
  • Der Forschungsfortschritt im Bereich der Züchtung lässt uns Pflanzen einsetzen, die gegenüber Umweltveränderungen resilient sind.
  • Melkroboter sind nicht nur zeitsparend, sondern liefern den Bäuerinnen und Bauern auch zahlreiche Gesundheitsparameter ihrer Tiere. Diese ermöglichen es, durch frühzeitige Erkennung von Krankheiten den Antibiotikaeinsatz zu reduzieren und somit das Tierwohl zu steigern.

Die Landwirtschaft ist mit Innovation, moderner Technik und Digitalisierung auf dem Weg in die Zukunft? Ja – aber nicht nur.

Die ländlichen Regionen Österreichs sind von bäuerlichen Familienbetrieben geprägt: 93 % aller landwirtschaftlichen Betriebe werden von Familien geführt. Sie haben ihre Wurzeln nicht vergessen, scheinbar „alte“ Methoden werden neu gedacht: Mischkulturen zur Bodenverbesserung, robuste und traditionelle Pflanzensorten oder die Kreislaufwirtschaft sind Beispiele für gelebte Tradition.

Innovation und neues Denken sind mit Sicherheit Erfolgsindikatoren eines zukunftsfitten landwirtschaftlichen Betriebes. Doch gleichzeitig sind die Arbeitsmethoden unserer Bäuerinnen und Bauern das Ergebnis jahrzehntelanger und generationenübergreifender Arbeit, Optimierung und Weiterentwicklung. Wir leben Innovation – aus Tradition.

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