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Landwirtschaft

Die regionale Wertschöpfungsquelle

Foto: Julia_Sudnitskaya via iStock

Hannes Royer

Obmann und Gründer von Land schafft Leben

In Krisenzeiten trennt sich die Spreu vom Weizen, um mit einem Bild aus der bäuerlichen Lebenswelt meinen kurzen Gedankengang zu eröffnen. Die Krise macht schlagartig klar, was wirklich zählt und was entbehrlicher Luxus ist. Landwirtschaft und ihr ureigenstes Geschäft, die Produktion unserer wertvollen Lebensmittel, zählen eindeutig zu Ersterem. 

Corona hat die Verwundbarkeit von Ländern gezeigt, die die Produktion beziehungsweise Teile der Produktionskette von lebensnotwendigen Gütern ins billiger produzierende Ausland verlagert haben. Nachdem das in unterschiedlichem Ausmaß praktisch alle EU-Länder getan haben, zeigt es die Verwundbarkeit dieses Systems selbst. Die Auswirkungen davon hielten sich für uns Österreicherinnen und Österreicher in Grenzen. Es hat sich eindrucksvoll gezeigt, wie wertvoll eine weitgehende Selbstversorgung bei Lebensmitteln ist. Seit langer Zeit wieder einmal wurde unsere Landwirtschaft als das erkannt, was sie ist: lebensnotwendig und systemrelevant. Gerade in Sachen Eigenversorgung und Unabhängigkeit bei der Lebensmittelproduktion sollten wir als Gesellschaft die Krise zum Anlass nehmen und ein starkes Bekenntnis für unsere regional produzierten Lebensmittel ablegen. Aber die Krise hat auch ganz klar gezeigt, wo wir auch in der Landwirtschaft punktuell verwundbar sind. Man denke nur an die Abhängigkeit von ausländischen Schlüsselarbeitskräften in der Obst- und Gemüsebranche, aber auch in der Schlachtbranche. Krisen bieten zumindest die Chance, die Verletzlichkeit von Versorgungssystemen zu erkennen. Die Chance, das trügerische Gefühl, dass alles funktioniert, ernsthaft zu hinterfragen und entsprechende Lehren daraus zu ziehen. Aktuell wird jeden Tag Land in der Größe von 17 Fußballfelder versiegelt und wertvollster Boden geht für Bauvorhaben verloren, die nicht selten unnötig sind. Wir müssen umsichtiger mit unseren Ressourcen umgehen und uns vor Augen halten, wie wichtig unser Boden für unsere Lebensmittelproduktion ist. Diesen Boden brauchen unsere Bauern und Bäuerinnen, in dieser Erde wachsen unsere Lebensmittel. Und „so ganz nebenbei“ wirft die Landwirtschaft noch eine Landschaft ab, einen Lebensraum, den wir alle in unserer Freizeit und touristisch nutzen. Machen wir uns klar, dass wir mit jeder bewussten Kaufentscheidung unseren Lebensraum gestalten.

Flächen und Böden – Entwicklung der Landwirte in Österreich
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