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Landwirtschaft

Back to the roots – Autarke Landwirtschaft und ihre Vorteile

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Wolfgang Löser (69) führt seinen landwirtschaftlichen Betrieb im Weinviertel autark. Damit trägt er nachhaltig zum Umwelt- und Klimaschutz bei. Im Interview erklärt der Landwirt, wie er sich Schritt für Schritt unabhängig von fossilen Energien gemacht hat und seinen Betrieb weitgehend kreislaufwirtschaftlich führt.

Wolfgang Löser

Energieautarker Landwirt

Herr Löser, wie kamen Sie auf die Idee, Ihren konventionellen Betrieb autark zu bewirtschaften?

Ich bin pensionierter Kfz-Mechaniker- Meister und bewirtschafte seit Jahrzehnten 60 Hektar Ackerland. Als unsere Kosten für Dieselkraftstoff Anfang der 2000er-Jahre bei 10.000 Euro jährlich lagen, Tendenz steigend, suchte ich nach einer Alternative.

Wie funktioniert Autarkie in der Landwirtschaft und was bringt sie?

Wir erzeugen Solarstrom mit einer 50-kWp-Photovoltaik-Anlage inklusive 80-kWh-Batteriespeicher und versorgen damit Haus und Hof plus drei E-Autos. Unsere Wärme erzeugen wir mithilfe von Biomasse und Solarenergie, nämlich mit einem Hackschnitzelkessel und einer 21-m2-Solarthermie-Anlage. Damit sind wir unabhängig von fossilen Energieträgern. Beim Ackerbau achten wir auf lange Fruchtfolgen, das heißt, unsere Felder sind ganzjährig mit Pflanzen bedeckt. Chemischen Pflanzenschutz haben wir minimiert, er kommt nur noch in Notfällen zum Einsatz. Früher gaben wir dafür 15.000 Euro im Jahr aus – heute sind es gerade einmal 500 Euro. Auch Dünger sparen wir ein, da wir uns seit mehr als 30 Jahren auf Humusaufbau und schonenden Pflanzenanbau fokussieren. Unsere einfachen Landmaschinen sind leicht, um die Lebewesen im Humus – in einer Handvoll leben mehr als Menschen auf der Erde – nicht zu schädigen. So haben wir die Bodenstruktur und Wasserspeicherfähigkeit über die Jahre deutlich verbessert. Dank unseres Geflügels, der Feldfrüchte, Säfte etc. sind wir quasi Selbstversorger.

Ist Ihre Lösung in allen landwirtschaftlichen Betrieben umsetzbar?

Wir Bäuerinnen und Bauern können viel Wissen über die Natur vorweisen und haben Erfahrung im Umgang mit ihr. Die Lösungen sind also vorhanden. Was es braucht, ist Mut zur Veränderung. So manche:r Landwirt:in belächelt mich … Doch es geht uns – im Gegensatz zu vielen anderen Betrieben – dank unserer Autarkie sehr gut. Wir schauen zuversichtlich in die Zukunft.

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