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Digitalisierung

Technologischer Wandel und die Zukunft des Arbeitsmarkts

Foto: TRAIMAK_IVAN via iStock

Die Unsicherheit im Angesicht der fortschreitenden Digitalisierung auf die Beschäftigung ist groß – der damit einhergehende Strukturwandel wird kaum einen Bereich des beruflichen, öffentlichen und privaten Lebens unberührt lassen.

Vor dem Hintergrund dieser Ungewissheit liegt nun erstmals eine österreichische Studie vor, die beleuchtet, wie sich die Beschäftigung bezüglich Beschäftigungsgrad, Qualifikationsanforderungen und Tätigkeitsprofilen bis 2030 entwickeln könnte und mit welchen Chancen und Herausforderungen im Hinblick auf den Arbeitsmarkt in dieser Zeit zu rechnen ist.

Erwartete Arbeitsmarkteffekte sind unter anderem eine Erhöhung der Arbeitsproduktivität. Industrie 4.0 soll aber nicht nur Effizienzsteigerungen ermöglichen, sondern auch Wertschöpfung durch neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle hervorbringen. Die Anforderungen an die Arbeitskräfte steigen in Bezug auf Problemerkennungs- und Lösungskompetenz, Selbstständigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Datenkompetenz, vernetztes Denken, Teamfähigkeit, Verlässlichkeit und soziale Kompetenz. Zudem wird der Bedarf an Fachkräften steigen.

Die technologischen Treiber von Industrie 4.0

Sie teilen sich auf in Embedded Systems: intelligente Objekte und Cyber-Physische Systeme (CPS) ermöglichen die Kommunikation zwischen Menschen, Objekten und Maschinen; Smart Factory: Produktions- und Logistiksysteme als CPS ermöglichen eine maschinengesteuerte Produktion; Robuste Netze: hohe Datenübertragungsraten bei hohen Datenmengen in kabel- und funkbasierten Netzwerken; Cloud Computing: neue Methoden zur Analyse, Planung, Regelung und Optimierung bei Planern und Betreibern und IT-Security: Sicherheit von IT-Systemen muss gewährleistet sein und Industriespionage und Manipulationen an Systemen müssen identifizierbar und behebbar sein.

Die Funktionsbereiche von Industrie 4.0 verlangen die Verfügbarkeit von ausreichend qualifiziertem Personal, da Effizienzgewinne durch Datenerfassung und Datenbearbeitung nur gehoben werden können, wenn einschlägig qualifiziertes Personal beschäftigt wird.

Szenarien für die Beschäftigungsentwicklung

Es wurden vier Szenarien entwickelt, die als „Industrie 4.0 Frontrunner“, „Effizienzsteigerung“, „Langsame Transformation“ und „Digitales Scheitern“ bezeichnet werden. Industrie 4.0 Frontrunner beschreibt die Vision, die zur Realität wird, mit Effizienz- gewinn, neuen Produkten und Jobs. Die Digitalisierung ist gelebte Realität, sie hat zu einer Effizienzsteigerung und Qualitätsverbesserung in der Produktion geführt. Die Produktion in Europa ist international wettbewerbsfähig, auch Österreich ist ein industrielles Vorzeigeland, da die Politik zeitgerecht für entsprechende Reformen im Bildungssystem gesorgt hat.

Bei Effizienzsteigerung dient Industrie 4.0 vor allem der Effizienzsteigerung. Im Vergleich zur Gegenwart wurde durch fortschreitende Automatisierung und Vernetzung eine hohe Effizienzsteigerung in der Produktion erreicht. Das Bildungssystem hinkt jedoch hinterher. Das Wirtschaftswachstum weltweit stagniert.

Bei der Langsamen Transformation erfolgt die Umstellung aufgrund eines hohen Beharrungsvermögens langsam. Andere Länder sind schneller. 2030 haben viele Firmen auf Automatisierung gesetzt. Auch die Gesellschaft ist offen für den digitalen Wandel, der jedoch langsam und vorsichtig erfolgte. Dies ging auf Kosten der österreichischen Wirtschaft, die im internationalen Vergleich bei der Digitalisierung nachhinkt.

Im Digitalen Scheitern können Konzepte der Industrie 4.0 nur in ausgewählten Bereichen längerfristig realisiert werden. Die Digitalisierung der Industrie ist ein Wunschtraum. Vereinzelte Bereiche haben die digitale Weiterentwicklung geschafft, die vernetzte Digitalisierung hat nicht ausreichend stattgefunden.

Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen forcieren

Um eine positive Beschäftigungsentwicklung durch die voranschreitende Digitalisierung zu ermöglichen, müssen Unternehmen und die öffentliche Hand vermehrt darauf setzen, innovative Produkte, Dienstleistungen und neue Geschäftsmodelle zu generieren. Diese sind vom Kunden und nicht von den technologischen Möglichkeiten her zu denken. Die technologischen Möglichkeiten sind hierzu vielmehr ein Mittel zum Zweck.

Die schulische Bildung an die Anforderungen der Digitalisierung anpassen

Investitionen bereits in die Frühphase der Schulkarriere in der Volksschule (bzw. davor, im Kindergarten) können vor allem zur Prävention von Kompetenzschwächen dazu beitragen, jene Fähigkeiten und Fertigkeiten zu schulen, die für die weitere Schul- und Berufsbildung maßgeblich sind, und helfen, den Anteil von Jugendlichen mit Lese-, Schreib- oder Rechenschwäche zu verringern.

Betriebliche Weiterbildung und eine offene Unternehmenskultur stärken

Höherqualifizierung und Empowerment der MitarbeiterInnen müssen Leitbilder der betrieblichen Weiterbildung und der Arbeitsorganisation werden. Betriebliche Maßnahmen müssen getroffen werden, um über erfolgte Qualifizierung MitarbeiterInnen mit mehr Verantwortung und Handlungsspielräumen ausstatten zu können.

Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit stärken

Gesetzliche Regelungen zur Arbeitszeit sollen darauf abzielen, die Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit zu stärken. Dies beinhaltet insbesondere eine höhere Flexibilität und Wahlmöglichkeiten der MitarbeiterInnen im Hinblick auf Arbeitszeit und Arbeitsort zu ermöglichen und vornehmlich den Schutz der Gesundheit der einzelnen MitarbeiterInnen sicherzustellen.

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