Ein Boxklub in Korneuburg hat ein Trainingsgerät mit der u-control von Weidmüller ausgerüstet. Der so entstandene Prototyp zur Verbesserung der Reaktionsgeschwindigkeit wurde gemeinsam mit dem niederösterreichischen Anlagenbauer Framatech entwickelt und könnte bald auch dessen Portfolio erweitern.
„Links eins, rechts vier, links drei, Mitte“, hallt es durch den Boxklub. Und die Schläge des Boxprofis sitzen. Nach 90 Sekunden ist diese Einheit vorbei. Jetzt stecken Daniel Cikarevic und sein Trainer Christian Benold die Köpfe über einem Tablet zusammen und analysieren das Ergebnis. Dass Boxen nicht einfach nur etwas mit Draufhauen zu tun hat, merkt man schnell. „Der Kampfsport hat sich extrem weiterentwickelt“, erklärt der Coach. Um die Trainingsmöglichkeiten weiter zu verbessern, hat er sich mit einer besonderen Idee an Franz Markl, den Geschäftsführer von Framatech Anlagenbau und Elektrotechnik, gewandt. Eine Trainingsplatte inklusive Steuerung zur Schlagkraft- und Koordinationszeitmessung sollte her.
Die Steuerung, die mehr kann
Markls Unternehmen baut in der Regel Abwasser- und Trinkwasseranlagen sowie Bewässerungsanlagen für Wein- und Obstgärten. Technisch gesehen war die Trainingsplatte daher keine Herausforderung, der Einsatz von „IoT-Spielereien“ schon. „Wir haben laufend neue Ideen entwickelt“, erzählt Benold, „bis ein Schlosser die Platte schließlich bauen konnte.“ Das Prinzip ist einfach: Auf einer Stahlplatte sind fünf LED-Buttons angeordnet, auf die der Boxer beim Aufleuchten einschlägt. Herkömmliche Trainingssysteme dieser Art konnten die Anforderungen des Korneuburger Boxklubs nicht erfüllen. Da dachte Franz Markl an Weidmüller: „Ich kenne Weidmüller und habe ihre Produkte schon lange im Einsatz. Dann hat man mir die neue Steuerung u-control vorgestellt. Und die kann mehr, als wir zunächst dachten.“
Plattformunabhängige Programmierung
Die u-control 2000 ist eine der modernsten und kompaktesten Steuerungen am Markt und bildet die Grundlage für die Nutzung der Engineering-Lösungen u-create web, studio und IoT. Ihr modulares Design basiert auf dem Remote-I/O-System u-remote und ermöglicht die bedarfsgerechte Erweiterung mit anderen Komponenten aus der u-mation-Familie. Das integrierte Tool u-create web benötigt für die Programmierung gemäß IEC 61131-3 nur einen HTML5-Browser. Dies ermöglicht den Maschinenzugriff von überall her und mit jedem Endgerät. Individuelle Anforderungen lassen sich als Zusatzsoftware per App auf den Controller laden. Das System ist zuverlässig vor Zugriffen von außen geschützt.
Im Boxklub steuert die u-control auf der einen Seite das Aufleuchten der Buttons nach Zufallsprinzip und je nach gewünschter Geschwindigkeit, andererseits wird das Ergebnis der Treffer wiedergegeben und kann anschließend ausgewertet werden. „Der Vorteil für uns liegt darin, dass wir keine Lizenzen brauchen und einfach über jedes Gerät zugreifen können“, so Boxtrainer Benold. Auch Markl ist begeistert. Er schätzt nicht nur die Produkte und Lösungen von Weidmüller, sondern vor allem die partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Offen für kreative Zusammenarbeit
Für Weidmüller kommt das Anwendungsgebiet ebenfalls überraschend, wird die u-control doch üblicherweise in Maschinen und Anlagen eingesetzt. „Für uns ist das sehr interessant, denn wir ziehen aus jedem Projekt Erfahrungen und lernen daraus – vor allem, wenn man wie hier so eng mit allen Beteiligten zusammenarbeiten kann“, freut sich Andreas Hössinger, Connectivity Consultant Weidmüller Österreich.
Seit einem guten Jahr ist die Trainingsplatte im Einsatz. Der Idee, dass aus diesem Prototyp möglicherweise ein Geschäftsmodell für andere Klubs werden könnte, sind Christian Benold und Franz Markl nicht abgeneigt. Und auch bei Weidmüller ist man für kreative Einsatzgebiete immer offen.