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Industrie 4.0

„Alles Daten“

iStock/AF-studio

Am Anfang steht die Frage: Ja, was kann ich denn mit den Daten machen? Wo gibt es Anwendungen, die einen Mehrwert bringen? Helfen mir Daten, bessere und schnellere Entscheidungen zu treffen?

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DI Roland Sommer, MBA

Geschäftsführer Plattform Industrie 4.0 © Foto: Johannes Zinner

Es beginnt damit, dass Unternehmen identifizieren müssen, welche Daten – und in welcher Qualität – überhaupt erhoben werden, welche Daten davon „Kerndaten“ sind, die für den Erfolg des Unternehmens von überragender Bedeutung sind und die daher nicht hergegeben werden dürfen, und welche Daten genutzt werden können, um mit anderen oder durch andere einen Mehrwert zu schaffen. In vielen Unternehmen sind zwischen 3 Prozent und 5 Prozent der gesammelten Daten „Kerndaten“. Manche diese Daten liegen in strukturierter Form vor, z.B. Produktionsdaten über Zeitreihen, während andere Daten „unstrukturiert“, d.h. in Form von Texten, Bildern, Videos etc. vorliegen.

Speicherorte definieren

Der nächste Schritt umfasst die Überlegung, wo diese Daten gespeichert werden: im Unternehmen, in der Cloud, bei Lieferanten oder KundInnen, bei Dritten und wer noch darauf Zugriff hat. Für die Übertragung der Daten benötigt es einerseits eine entsprechende Hardware, zum anderen nimmt die Bedeutung der Datensicherheit zu. Während in der IT für Security ein Bewusstsein vorhanden ist, schaut es in der Operation Technology (OT) ganz anders aus. Durch die zunehmende Anbindung von Produktionsmaschinen an das Internet erhöhen sich Bedrohungen. In einer aktuellen Umfrage des European Manufacturing Survey für Österreich antworten über 40 Prozent der Unternehmen auf die Frage, ob Cyberangriffe ihr Unternehmen gefährden mit: „Ich weiß es nicht“.

Sicherheit des Datenstroms

Die Übertragung kann kabelgebunden oder „wireless“ erfolgen. Wireless hat den Charme, wenn beispielsweise in der Produktion eingesetzt, dass sich die Flexibilität massiv erhöht, Maschinen und Geräte umzustellen. Mit der zunehmenden Menge an Daten und den vielfältigen Anwendungsbereichen rückt das Thema „Schutz personenbezogener Daten“, hervorgerufen durch die DSGVO in den Fokus. Eine sorgsame Dokumentation, Nachvollziehbarkeit, einen sparsamen Umgang mit Daten und ein Löschen nach bestimmten Fristen müssen in die betrieblichen Systeme einbezogen werden.

Den größten Niederschlag findet die neue Datenwelt in datengetriebenen neuen Geschäftsmodellen, egal, ob ein bestehendes Geschäftsmodell digitalisiert oder ein neues disruptives Geschäftsmodell entwickelt wird. Die Geschäftsmodelle sind ein Spiegelbild der wertschöpfenden Aktivitäten des Unternehmens und beinhalten eine Vielzahl an unterschiedlichen Anwendungen, deren Klammer eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie ist.

Erweiterung der Einsatzbereiche

An den neuen Geschäftsmodellen ist auch erkennbar, dass der Weg in eine datengetriebene Welt eine Reihe unterschiedlicher Maßnahmen erfordert, darunter den Einsatz von Hard- und Software, Bewusstseinsbildung sowie Qualifizierungs- und Schulungsmaßnahmen für MitarbeiterInnen, die Verknüpfung unterschiedlicher Unternehmensbereiche (z.B. F&E-Abteilung und Produktion) und den Aufbau digitaler Wertschöpfungsketten mit LieferantInnen und KundInnen. Security rückt dabei zunehmend in den Mittelpunkt.

Eine besondere Bedeutung bekommt „Künstliche Intelligenz“. Immer mehr erfolgreiche Anwendungen in unterschiedlichen Bereichen, Predictive Maintenance, Qualitätskontrolle, automatisierte Bestellvorgänge, Markt und Nutzeranalysen, Unterstützungen im Verkauf, um nur einige zu nennen, zeigen das große Potenzial dieser Technologie auf.

Aussicht auf internationale Bedeutung

Österreich ist hervorragend gerüstet, in diesem Bereich eine hochinnovative Position einzunehmen und sich durch die Integration der vielfältigen Datendimensionen einen USP am Weltmarkt zu erarbeiten.

Diese Mediaplanet-Ausgabe greift die vielfältigen und unterschiedlichen Aspekte, die sich rund um das Thema Daten auftun, auf und gibt einen Überblick über die Potenziale und Chancen, die sich daraus ergeben, aber auch gleichermaßen einen Überblick über die vielfältigen Kompetenzen, die wir in Österreich haben.

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