DI Roland Sommer, MBA
Geschäftsführer Plattform Industrie 4.0
Industrie 4.0-Technologien sind das Sprungbrett zur Produktion der Zukunft. Besonderes Augenmerk wird zukünftig darauf liegen, wie mit Ressourcen und Energie in der Industrie 4.0 möglichst effizient umgegangen werden kann – das trägt auch dazu bei, den Produktionsstandort Österreich langfristig abzusichern.
In dieser Ausgabe werden unterschiedliche Aspekte behandelt, die relevant sind: Zum einen geht es um die Optimierung der Wertschöpfungskette gleichermaßen wie Logistiklösungen oder neue Ansätze des Teilens von Daten. Darüber hinaus spielt Energiebeschaffung, -verteilung und -verbrauch und deren Optimierung eine große Rolle. Denn digitale Technologien können für bessere Planung sorgen, präzisere Vorhersagen treffen sowie Verbrauch und Kosten transparenter machen.
Der Enabler für diese Optimierungsprozesse ist Big Data. Denn ohne Daten keine Optimierung, ohne Optimierung keine Effizienzsteigerung – auch hinsichtlich Energieverbrauch. Die Erfahrungen zeigen, dass insbesondere die Datenstrukturierung und -prüfung, fehlerfreie Erhebung und die Formatanpassung zur Weiterverarbeitung die meisten Ressourcen benötigt. Das ist zwar ein mitunter mühseliger Prozess, schafft aber die Basis für echte Optimierungen.
Dabei ist nicht nur eine Technologie von Nöten, sondern eine Kombination aus vielen unterschiedlichen Technologien wie Internet of Things, cyper-physische (Produktions-)systeme, oder unterschiedliche Anwendungen der Künstlichen Intelligenz. Genannt seien an dieser Stelle beispielsweise maschinelles Lernen, Predictive Analytics oder die Etablierung digitaler Zwillinge. Weiters stellt sich die Frage, bei welchen Anwendungen Einsparungspotenzial gegeben ist: Bei der Produktion? Vielleicht bei produktionsbegleitende Technologien wie Kühlung, Beleuchtung? Oder gar bei der Lieferkette?
Nicht zuletzt kommt dem Faktor Mensch allergrößte Bedeutung zu: Es gibt ausreichend Beispiele, wo die Einführung einer Technologie gescheitert ist, weil die menschliche Komponente nicht berücksichtigt wurde. Aspekte wie Fort- und Weiterbildung, Mensch-Maschine-Schnittstellen oder neue Arten des Lernens – beispielsweise über Virtual Reality – ermöglichen deshalb wichtige Weichenstellungen für die digitale Transformation.
Genau auf das Zusammenspiel unterschiedlicher Technologien, Anwendungen, Analysetools mit einem Fokus auf den Menschen kommt es an – und wird das erkannt, so kann darin ein nicht unwichtiger Wettbewerbsvorteil für österreichische Unternehmen liegen.
Unterstützung für die heimischen Betriebe gibt es bei diesem Transformationsprozess allemal: Förderungen durch aws, FFG, KLI.EN auf Bundesebene und auch viele zielgerichtete Angebote in den Bundesländern erleichtern den Einstieg. Außerdem haben wir in Österreich eine Reihe an Pilotfabriken und sog. Digital Innovation Hubs an Universitäten, Fachhochschulen und weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen (z.B. COMET-Zentren), die entsprechende Infrastruktur und Expertise anbieten. Cluster sind ebenso kompetente Ansprechpartner zu Fragen der Digitalisierung wie Interessensvertretungen. Mit diesen umfangreichen Hilfestellungen sollten selbst KMU und Start-up ohne große Vorerfahrung auf den Zug der vierten Industrierevolution aufspringen können.